ZAHNBEHANDLUNG

Regelmäßige Zahnkontrollen und Korrekturbehandlungen sind aus verschiedenen Gründen wichtige Faktoren zur Gesunderhaltung der Pferde.

Anders als bei uns Menschen „wachsen“ die Zähne des Pferdes zeitlebens 2–5 mm pro Jahr nach. Dabei wachsen die Zähne tatsächlich nur bis zum Alter von 7–9 Jahren in ihrer Länge. Die Backenzähne eines Warmblutpferdes sind dann etwa 8–10 cm lang, wobei der überwiegende Teil des Zahnes im Kiefer liegt. Danach schieben sie sich nach und nach aus dem Kiefer in Richtung Maulhöhle, während die Zähne in ihrer Gesamtlänge mit zunehmendem Alter immer kürzer werden. Das in der heutigen Pferdehaltung gegenüber dem ursprünglichen Steppenbewohner veränderte Fressverhalten führt zu einem verminderten Abrieb der Zähne.

Durch ungenügenden Abrieb bilden sich sogenannte Zahnkanten und -haken. Sind diese erst einmal entstanden, schränken sie den normalen Abrieb der Zähne noch weiter ein, sodass sie schnell an Größe zunehmen. Die scharfen Kanten führen oft zu Verletzungen der Maulschleimhaut und der Zunge. Auch Zahnfehlstellungen oder fehlende Zähne können schnell zu einem ungleichmäßigen Abrieb führen und die Kaubewegung erheblich einschränken. Durch Abschleifen der ungenügend abgeriebenen Zähne, das sog. Zähneraspeln, kann der Tierarzt die natürliche Kaufunktion des Pferdegebisses wieder herstellen.

Außerdem beginnt die Nutzung als Reit- oder Fahrpferd meist in der Phase des Zahnwechsels. Wolfzähne können für das Trensengebiss störend sein. Sie führen dann oft zu Problemen in der Rittigkeit.

Ebenso können Zahnkappen, die sich nicht von allein lösen, den jungen Pferden im Zahnwechsel ernsthafte Probleme bereiten und sollten dann rechtzeitig vom Tierarzt abgenommen werden.

Woran merke ich, dass mein Pferd Zahnprobleme hat?

Typische Anzeichen für eine eingeschränkte Kaufunktion sind das Kauen der sog. „Wickel“, das heißt, das Pferd verliert beim Heufressen mäßig zerkleinerte Heustränge aus dem Maul.

Ebenso unzerkleinertes Futter im Kot, z.B. ganze Haferkörner oder mehrere Zentimeter lange Halme, sind ein eindeutiges Symptom.

Auch häufiges Spielen mit der Zunge, Speicheln, Unrittigkeit, Leistungs- oder Gewichtsverlust sowie wiederholt vorkommende Verdauungsstörungen(Koliken) oder auch vermehrtes Auftreten von Kotwasser können ein Hinweis auf Zahnprobleme sein.

Insbesondere Infektionen können zu Schwellungen im Gesichts-, Kiefer- oder Maulbereich, üblem Geruch aus Nüstern oder Maul oder Nasenausfluss führen. Nicht selten aber bleiben Zahnproblemen beim Pferd zunächst unbemerkt, da sich Pferde oft sehr lange auch mit Schmerzen arrangieren und sich nichts anmerken lassen.

Maulhöhlenuntersuchung und Behandlung durch den Tierarzt

Eine Sedation (medikamentelle Beruhigung) des Pferdes und gegebenenfalls eine gezielte Schmerzausschaltung ermöglichen dem Tierarzt eine gründliche Maulhöhlenuntersuchung und gestalten die Zahnbehandlung, wie z.B. Raspeln, Wolfzähne ziehen oder Kappen abnehmen, angenehmer und sicherer für das Pferd.

Besonders wenn eine Anwendung elektrischer Schleifgeräte angezeigt ist, kann auf eine Sedation nicht verzichtet werden.

Ergeben sich aus der klinischen Untersuchung entsprechende Hinweise überweise ich Sie und Ihr Pferd zu einer Praxis/Klinik, in der ggf. geröntgt, endoskopiert oder auch ein CT gemacht werden können.

Wie häufig sollen die Zähne kontrolliert werden?

Mindestens einmal jährlich sollte eine Gebisskontrolle und ggf. -korrektur durch einen Tierarzt vorgenommen werden, um ernsthaften Problemen vorzubeugen.

Bei jungen Pferden bis 5 Jahre und bei älteren Pferden ab ca. 16 Jahren ist eine häufigere Kontrolle sinnvoll. Ebenso wenn Fehlstellungen bekannt sind oder Zähne fehlen.